
Vom Abschied zur Entwicklung: Ein neues Kapitel in Frankfurt
Als Omar Marmoush im Januar für 59 Millionen Pfund zu Manchester City wechselte, ahnten nur wenige, dass Eintracht Frankfurt in seiner Abwesenheit so erfolgreich sein würde. Doch unter der souveränen Führung von Dino Toppmöller haben sich die Adler nicht nur angepasst – sie sind steil gewachsen.
Obwohl Pep Guardiolas City-Team nicht an die Höhen der letzten Saisons anknüpfen konnte, sorgte Marmoushs Ankunft für den dringend benötigten Impuls. Der ägyptische Nationalspieler unterschrieb nach einer sensationellen Saison in Frankfurt einen Viereinhalbjahresvertrag: 37 Tore und 19 Vorlagen in 65 Spielen. Diese Zahlen reichten aus, um City zu einem frühzeitigen Wechsel zu bewegen und so die hektische Sommerpause nach der Klub-Weltmeisterschaft zu vermeiden.
Toppmöllers taktische Reife
Während viele nach dem Verlust ihres herausragenden Stürmers einen Rückschritt befürchteten, entwickelte sich Dino Toppmöllers System zum Besseren. Frankfurt belegt aktuell den dritten Platz in der Bundesliga – vor Borussia Dortmund und RB Leipzig – und spielt eine seiner besten Saisons der jüngeren Vergangenheit.
Der Verein hat die Gesamtsiege der letzten Saison (14:11) bereits übertroffen und 55 Ligatore erzielt – mehr als jede andere Mannschaft außer Bayern München oder Bayer Leverkusen. Noch aussagekräftiger: 52 dieser Tore fielen aus dem Strafraum, was Toppmöllers Vorliebe für kalkuliertes, zielstrebiges Angriffsspiel unterstreicht.
Diese Präzision wird durch verbesserte Ballbesitzwerte untermauert. Robin Koch weist eine Passquote von 91,2 % auf – ein Zeichen dafür, wie Frankfurt das Tempo in dieser Saison souveräner kontrolliert.
Aufstrebende Stars und brillante Veteranen
Die Jugend war entscheidend für diesen Aufschwung. Hugo Ekitike, mittlerweile einer der führenden Spieler der Bundesliga (18,48), genießt die zentrale Rolle, die Marmoush freigibt. Teenager-Sensation Can Uzun sorgt weiterhin für Aufsehen, erzielte sein viertes Bundesliga-Tor und festigte damit seinen Platz in den langfristigen Plänen des Teams.
Auch die Routiniers leisten ihren Beitrag. Mario Götze, der WM-Held von 2014, hat auf sechs verschiedenen Positionen mit drei Toren und zwei Vorlagen zum Erfolg beigetragen. Defensiv belegt er mit 40 Tacklings den dritthöchsten Wert und beweist damit, dass das Alter weder seiner Hartnäckigkeit noch seiner Übersicht etwas anhaben kann.
Spieler wie Nathaniel Brown, Rasmus Kristensen und Nnamdi Collins haben sich ebenfalls defensiv gesteigert und verkörpern Toppmöllers Anspruch an Intensität und Geschlossenheit von der Abwehr bis zur Offensive.
„Marmoushs Abschied hat uns befreit“ – Toppmöller
Nach dem jüngsten Sieg sprach Dino Toppmöller darüber, wie Marmoushs Abgang die Teamdynamik verändert hat:
„Omar war ein herausragender Spieler für uns. Aber manchmal ermöglicht es der Abschied von einem wichtigen Spieler dem Rest der Mannschaft, zu atmen und zu wachsen. Das haben wir auf dem gesamten Platz gesehen – von unseren jungen Spielern bis zu unseren erfahrenen Spielern. Wir sind jetzt im wahrsten Sinne des Wortes ein Team.“
Sportdirektor Markus Krösche teilt diese Vision und lobte die Anpassungsfähigkeit des Vereins:
„Wir haben Marmoush nicht direkt ersetzt. Wir haben das System geändert, andere gestärkt und auf die Breite unseres Kaders vertraut. Das zahlt sich aus.“
Auch Marmoushs Berater äußerte sich:
„Omar ging im Guten. Er fühlte sich bereit für den nächsten Schritt, und Frankfurt war bereit, sich weiterzuentwickeln. Zweifellos sind beide Seiten auf ihre Weise erfolgreich.“
Kandidat für den Titel „Trainer der Saison“?
Da Frankfurt in der Europa League mitspielt und um die Champions-League-Qualifikation kämpft, ist Dino Toppmöllers Name nun fest im Rennen um den Titel des Bundesliga-Trainers der Saison.
Seine Fähigkeit, einen Verein durch einen potenziell destabilisierenden Ausverkauf mitten in der Saison zu führen, die Leistungen auf ganzer Linie zu verbessern und junge Talente zu fördern, während er gleichzeitig die Ergebnisse konstant hält, ist keine Kleinigkeit.
Wenn er seine aktuelle Form beibehält, wird es schwer sein, ihm diese Auszeichnung zu verwehren – und noch schwerer, Eintracht Frankfurt als eine der aufstrebenden Kräfte Europas zu ignorieren.